In den 90-er Jahren wurde klar, dass die klassische rein morphologische Pathologie in der klinischen Diagnostik nicht mehr ausreichend sein würde.
Neuere Erkenntnisse der Forschung und die daraus folgende Entwicklung hochspezialisierter diagnostischer Methoden führte dazu, dass die Pathologie zu einem klinisch orientierten funktionellen Fach wurde.
Ohne die Technik der Immunhistochemie waren bestimmte Bereiche der pathohistologischen Diagnostik nicht mehr möglich (z.B. die Lymphomdiagnostik). Im Laufe der Zeit kamen auch prognostische immunhistochemische Parameter hinzu (wie z.B. Hormonrezeptorstatus beim Mammakarzinom), die z.T. auch einen prädiktiven Charakter haben und die nachfolgende Therapie der Patienten bestimmen. Aufgrund dieser Entwicklungen ist aus der modernen pathologischen Diagnostik eine präzise, standardisierte Immunhistochemie nicht mehr wegzudenken.
Unser Institut hat unter den ersten in Deutschland den immunhistochemischen Färbeautomat von der Firma Ventana® (heute Roche®) eingeführt, welches das erste geschlossene, standardisiert arbeitende Gerät für die Immunhistochemie in der Welt war. Heute arbeiten wir mit drei der nachfolgenden Geräte des Herstellers.
Parallel haben wir ein Computersystem für die standardisierte Auswertung der Immunhistochemie angeschafft (ACIS®).
Neben der Immunhistochemie entwickelte sich auch die molekularpathologische Diagnostik. Die DNA-Zytometrie war die erste molekularpathologische Methode, mit deren Hilfe man erste Aussagen über die Prognose von Tumoren und tumorartigen Läsionen treffen konnte. In den letzten 15 Jahren kamen noch die PCR-basierten und die In-situ-Techniken dazu. Im Zuge dieser Entwicklungen haben wir das PCR-Labor (GenOPath GbR), sowie die FISH-Technik mit standardisierten, computergesteuerten Geräten aufgebaut.
Mit Hilfe der oben beschriebenen Techniken konnte und kann das Institut bis heute die komplette klinische Pathologie mit den höchsten Standards durchführen.
In unserem Alltag spielt die Schnelligkeit eine enorm wichtige Rolle. Eine beschleunigte pathohistologische Diagnose wird möglich durch das Sakura® -System. Es ermöglicht Diagnosen bereits am selben Tag nach Eingang des Materials falls erforderlich.
Die Großflächen-Technik nutzen wir insbesondere im Bereich der Tumordiagnostik. Die Gewebeproben werden in eine größere Kapsel als üblich (7,5 x 5,5 cm statt 3,5 x 2,5 cm) eingebettet. Diese Technik ermöglicht eine bessere topographische Orientierung als die üblichen histologischen Schnitte und hilft, die Läsionen topografisch der radiologischen Bildgebung (Röntgen, CT, MRT) zuzuordnen. Dadurch wird eine exakte Korrelation zwischen Klinik und Pathologie möglich.