Präventive Pathologie und Zytopathologie – Vorsorgepathologie

3.1. Vorsorge- Zervixkarzinom

Krankheiten Vermeiden war schon immer ein Ziel der Medizin. Die erste große präventive Aktion in Deutschend wurde gegen Gebärmutterhalskrebs ins Leben gerufen.

Im Zuge der Gründung des Institutes wurde auch eine Abteilung für Krebsvorsorgezytologie aufgebaut. Neben der zytologischen Untersuchung wurde gleichzeitig eine weitere Methode, die DNA-Zytometrie, eingeführt. Diese molekularpathologische Methode diente -wie auch heute- zur Objektivierung der zytologischen Befunde und zudem wurde eine Aussage über die Ätiologie und die Prognose der Läsion möglich, da es mit der DNA-Zytometrie machbar ist, die Progressionstendenz der HPV assoziierten Veränderungen durch Nachweis von Polyploidie/Aneuploidie zu bestimmen.

Neben manuellem Screening wurde eine Vormusterung der zytologischen Präparate bereits früh mit dem ersten Computer-gesteuerten System Pap-Net® durchgeführt. Heute benutzen wir FocalPoint®.

Mit der Zeit wurden weitere moderne Techniken zur Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Zytologie etabliert (u.a. typspezifische HPV-Diagnostik, Immunozytochemie, In situ-Hybridisierung). Das Ergebnis spiegelt sich im Bonner Modell mit einer sehr guten Sensitivität und Spezifität der kombinierten Zervix-Krebsvorsorge wieder.

Die Zusammenarbeit mit dem klinischen Team-Dysplasiesprechstunde im St.Elisabeth-Krankenhaus Bonn führte zur Einführung des Dysplasie-Boardes. Im Rahmen des Dysplasie-Boardes wird eine zytologische, histologische, molekularpathologische und kolposkopische Korrelation der ausgewählten Fälle durchgeführt und Therapieoptionen besprochen. Außerdem werden durch die Ärztekammer Nordrhein zertifizierte Vorträge von ausgewählten, externen Referenten gehalten.

3.2. Mammascreening

Nach der deutschlandweiten Einführung des Brustkrebsvorsorge wurden Dr. Magdolna Bollmann und Prof. Dr. Reinhard Bollmann zu Screeningspathologen für die Screenengseinheit in Bonn für die Region Bonn-Rhein-Sieg-Euskirchen ernannt. Die Mammapathologie am Screeningsmaterial wird im Institut für Pathologie Bonn-Duisdorf durchgeführt.

Vor der Ernennung haben wir im Institut eine intensive Vorarbeit im Bereich der Mammapathologie geleistet (Akreditierung des Insitutes, Fortbildungen, Einführung der für die Mammapathologie wichtigen speziellen diagnostischen, prognostischen und prädiktiven Methoden wie Quantifizierung der IHC, Automatisation der Her2-FISH, usw.) Für die Verbesserung der Suche nach Mikrokalk wurde die sogenannte Bollmann-Kammer konstruiert.

In der GENICA Studie (HumanGenomProjekt) war das Institut aktives Mitglied.

Aktuell stehen 5 Fachärzte im Team bereit, die Mammapathologie auf höchstem Niveau durchzuführen.

3.3. Lynch-Syndrom (ehemals HNPCC)

Mit der Einführung der PCR-basierten molekularen Pathologie in Jahre 1999 wurde die Untersuchung der MSI (Mikrosatelliteninstabilität) bei den kolorektalen Karzinomen im Institut ermöglicht. Gleichzeitig wurden die entsprechenden immunhistochemischen Reaktionen eingeführt. Das Institut wurde kooperatives Mitglied in der kolorektalen Studie Bonn-Rhein-Sieg. Heutzutage werden im Institut für Pathologie Bonn-Duisdorf die kolorektalen Karzinome möglichst auch nach dem ätiologischen Aspekt beurteilt. Nötigenfalls werden Zusatzuntersuchungen wie Immunhistochemie und molekulare MSI-Diagnostik durchgeführt sowie mit der Hilfe eines Stammbaumformulars die Amsterdam- und Bethesda- Kriterien geprüft. Beim Verdacht eines Lynch-Syndroms wird eine humangenetische Beratung empfohlen.

3.4. Prostatakrebsvorsorge/Prostatastanzen

Bei der Auditierung von Prostatazentren wird als Benchmark festgelegt, dass in wenigstens 20 % der Fälle, bei denen eine diagnostische Prostatabiopsie durchgeführt wurde, eine Karzinom gefunden wird.

In dem von uns betreuten Prostatazentrum werden in 40 % der Fälle Karzinome gefunden. Diese hohe Zahl ist nicht zuletzt bedingt durch unsere Methode der Aufbereitung mit Hilfe der so genannten improved preembedding method.