Diagnostik der HPV-assoziierten Präneoplasien und Neoplasien

Die humanen Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren, die in über 200 verschiedene Typen eingeteilt werden. Sie gehören zu der Familie der Papillomaviridae und infizieren die Haut und die Schleimhäute, wo sie zu tumorartigen Veränderungen führen. Neben den Haut-Typen sind die sogenannten anogenitalen Typen bekannt, die auch in niedrigrisiko und in hochrisiko-Viren eingeteilt werden.

Bereits 1976 publizierte Prof. Harald zur Hausen die Hypothese, dass humane Papillomaviren (Warzenviren) eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) spielten. Aus dem Verdacht wurde bald experimentell untermauerte, wissenschaftliche Gewissheit. Anfang der 1980er Jahre konnte er mit seiner Arbeitsgruppe erstmals die Typen HPV 16 und HPV 18 des humanen Papillomavirus aus an Gebärmutterhalskrebs erkranktem Gewebe isolieren. Die Entdeckung des Auslösers des Gebärmutterhalskrebses eröffnete völlig neue Perspektiven der Vorbeugung und Behandlung und führte letztlich zur Entwicklung von HPV-Impfstoffen, die seit 2006 verfügbar sind.

Die durch HPV verursachte Krebsvorstufen kann man bereits in frühen Stadien diagnostisch erfassen und auch behandeln. Diese Vorläuferläsionen entstehen nicht nur im Bereich des Gebärmutterhalses, sondern auch im Bereich der analen Schleimhaut, der Vulva, der Scheide, sowie auch im Mundschleinhaut-Bereich und sind mit minimalinvasiven Methoden (Zytologie, Biopsien) nachweisbar.
In vergangenen 15 Jahren haben wir im Institut für Pathologie Bonn-Duisdorf eine erweiterte Diagnostik der HPV assoziierten Veränderungen eingeführt. Neben den anogenitalen Läsionen werden auch orale Leukoplakien sowohl zytologisch als auch histologisch untersucht. Die richtige Diagnostik ermöglicht die Anwendung von neuen Therapien(z.B. Immunstimulanse, oder Lasertechnik), die zu einer weitreichenden Verbesserung oder Ausheilung von chronischen krankhaften Veränderungen führen.

Die HP-Viren kann man mit molekularpathologischen Methoden nachweisen. Dr. Magdolna Bollmann und Dr. Norbert Speich haben bereits 1999 unter den ersten in der Welt die PCR-basierte typspezifische HPV-Diagnstik in die Routine der Gebärmutterhalskrebsvorsorge eingeführt. Prof. Dr. Reinhard Bollmann hat bereits 1980 die DNA-Zytometrie als Methode aufgebaut. Mithilfe der DNA-Zytometrie kann man einfach und kostengünstig zwischen den HPV-Infektionen und den progressiven Vorläuferläsionen (Präneoplasien) unterscheiden.
Die Ergebnisse aus der Routinedatenbank unseres Institutes wurden in den darauf folgenden Jahren in prominenten internationalen Zeitschriften veröffentlicht (u.a. „Cancer“, s. Publikationsliste). Aus über fünfzehn Jahren Daten- und Erfahrungssammlung wurden mehrere Publikationen, zwei PhDs sowie mehrere Doktorarbeiten angefertigt und zahlreiche Vorträge bei mehreren internationalen und deutschen Kongressen vorgetragen.